Alles über Absinth

Was ist Absinth eigentlich genau?

Absinth oder auch Absinthe, im deutschen Sprachraum als Wermutspirituose bezeichnet, ist ein alkoholisches Getränk, welches aus Wermut, Fenchel, Anis und einer Reihe weiterer Kräuter hergestellt wird. Da die meisten Absinthmarken eine grüne Farbe haben, wird das Gebräu oft als La fée verte, zu Deutsch Die grüne Fee genannt. Der Alkoholgehalt liegt in etwa zwischen 45 und 85 Volumenprozent und zählt deshalb zum härteren Alkoholsegment. Aufgrund der für die Produktion verwendeten bitteren Kräuter wie etwa Wermut, wird Absinth als Bitterspirituose bezeichnet, schmeckt aber nicht wirklich bitter.

Wermuth

Absinth und seine berüchtigte Geschichte

Als der Konsum von Absinth schließlich boomte, kam die Spirituose in den Verruf aufgrund seines Thujon-Gehalts abhängig zu machen und negative Auswirkungen auf die Gesundheit zu haben. Infolgedessen wurde 1915 die Produktion sowie der Konsum des Getränks in den USA wie auch anderen europäischen Staaten verboten

Brennendes Glas mit AbsinthDie Schädigung durch Absinthkonsum konnte in modernen Studien nicht nachgewiesen werden. Viel eher sind die damals aufgetretenen gesundheitlichen Schäden auf die Minderwertigkeit des Alkohols zurückzuführen. Es war nicht selten, dass er Amylalkohol und andere Fuselöle enthielt. Auch Methanol, welches Schwindel, Kopfschmerzen verursachen und bei Überdosierung tödlich sein kann, wurde früher Absinth beigesetzt. Im Großen und Ganzen sind aber die festgestellten Nebenwirkungen einfach dem zu hohen Alkoholkonsum zuzuschreiben. Als sich herausstellte, dass der gemäßigte Genuss des Getränks keineswegs bedenklich ist, wurde seit 1998 Absinth in den meisten europäischen Ländern wieder eingeführt. Im Ursprungsland des Absinths, der Schweiz, wurden Herstellung und Verkauf der Spirituose erst wieder 2005 erlaubt.

Absinth Zubereitung: So trinkst du ihn richtig

Prinzipiell wird Absinth, ähnlich den Anis-Spirituosen Ouzo oder Pastis, verdünnt mit Wasser konsumiert. Dabei bekommt die klare Flüssigkeit eine milchig-trübe Färbung. Mit der Zeit haben sich unterschiedliche Trinkweisen und -rituale von Absinth herausgebildet. Die bekanntesten darunter sind die Schweizer Trinkweise, das französische Trinkritual und das tschechische Feuerritual. Allen ist gemeinsam, dass der Absinth im Verhältnis 1:1 bis 1:5 mit Eiswasser verdünnt wird, wobei die Standard-Ratio 1:3 beträgt.

Das französische Trinkritual hat als einziges eine geschichtlich belegbare Tradition. Seit dem 19. Jahrhundert bis zu ihrem Verbot im 20. Jahrhundert, wurde die Spirituose in Frankreich mit Zucker getrunken. Dabei werden ein bis zwei Stück Würfelzucker auf einen speziellen Absinthlöffel gelegt und sehr behutsam mit kaltem Wasser begossen. Das Mischungsverhältnis beträgt bei dieser Zubereitungsvariante bei 1:3 bis 1:5.

Würfelzucker auf einen speziellen Absinthlöffel

Einen hohen Entertainment-Faktor bringt die tschechische Trinkweise mit, welche keine historischen Wurzeln hat. Sie wurde von einem tschechischen Absinthproduzenten in den 1990er Jahren entwickelt, um das Getränk attraktiver und salonfähiger zu machen. 

Hierbei werden ein bis zwei Stück Würfelzucker, welche zuvor in Absinth getränkt wurden, auf einen Absinthlöffel gelegt und angezündet. Beginnt der Zucker zu karamellisieren und Blasen zu werfen, werden die Flammen gelöscht. Der Zucker wird erst nach Beendigung dieser Prozedur ins Getränk gegeben. Bei dieser Zubereitungsvariante ist allerdings große Vorsicht geboten: Geraten nämlich noch brennende Zuckerstücke ins Glas, kann es durchaus passieren, dass sich auch der restliche Absinth entzündet. Auch in diesem Fall beträgt das Mischverhältnis 1:3 bis 1:5.

Würfelzucker, welche zuvor in Absinth getränkt wurden, auf einen Absinthlöffel gelegt und angezündet

Am wenigsten etabliert hat sich die Schweizer Trinkweise. Da die in der Schweiz erhältlichen Absinthe weniger bitter sind als die französischen, wird auf die Beigabe von Zucker verzichtet. Ebenso werden nur zwei bis vier Zentiliter der Spirituose mit Wasser vermischt.

Trinktipp: Absinth kann auch unverdünnt mit Eis genossen werden. 

Absinth und seine Wirkung

Laut Konsumentenberichten löst der Genuss mehrerer Gläser Absinth einen unvergleichlichen Rauschzustand aus. Berichtet wird von einem leicht schwebeartigen Gefühl, welcher wohl auf eine Mischung von Thujon und Alkohol zurückzuführen ist. Interessant ist ebenfalls, dass die Sinneswahrnehmung als geschärft empfunden wird. Auch erscheinen Farben intensiver bzw. kräftiger und Klänge werden lauter wahrgenommen. Der Gemütszustand wird als euphorisch, erregt und/oder ausgelassen beschrieben.

Kann Absinth überdosiert werden?

Generell ist eine Vergiftung mit Absinth nicht möglich. Um die dafür nötige Dosis von 2 bis 10 g Thujon zu erreichen, müssten circa 200 Flaschen Absinth konsumiert werden. Zudem gibt es seit 1998 ein eigenes Spirituosengesetz in der EU, welches einen maximalen Thujongehalt von 35 mg pro Liter vorschreibt. Vorsicht sollte man also eher in Hinsicht auf den Alkoholgehalt des Absinths und der davon genossenen Menge walten lassen.

Der beste Absinth: So unterscheidest du den echten Absinth von Fauxinthen

Nicht überall, wo Absinth draufsteht, ist auch Absinth drin. Denn die Bezeichnung “Absinth” ist nicht geschützt, womit es keine festgelegte Definition gibt, welche Inhaltsstoffe und Herstellungsverfahren gegeben sein müssen, damit eine Spirituose diesen Namen tragen darf. Versuche die Bezeichnung zu schützen, sind bislang gescheitert.

Echter Absinth bzw. Original Absinth

Der echte Absinth besteht aus natürlichen, getrockneten Kräutern. Er wird über mehrere Tage in aufwendiger Prozedur mazeriert, destilliert, gefärbt und dann lang gelagert, bis er die entsprechende Reife erreicht hat. In traditionellen Absinth-Rezepten finden sich weder Zucker noch künstliche Farbstoffe. Der Original Absinth ist demnach ein gänzlich natürliches, handgemachtes Produkt und fängt preislich in etwa bei 50€ pro Liter an.

Fauxsinthe bzw. Trend-Absinthe

Falsche Absinthe sind Mischungen aus Alkohol (meist Wodka) und einer flüssigen Kräuteressenz. Man kann sie unter anderem daran erkennen, dass sie Zucker beinhalten und künstlich gefärbt sind. Zudem sind unechte Absinthe auch hochprozentiger als echte und bescheren einem maximal einen ordentlichen Kater. 

Ein weiteres Erkennungszeichen, dass es sich um eine Absinth-Fälschung handelt, sind entweder Flaschen in der Gestalt eines Totenkopfes, Etiketten mit Totenköpfen oder Marihuana-Blättern, wie auch Verpackungen, die mit einem extrem hohen Alkohol- oder Thujongehalt werben. Außerdem sind Fauxinthe nicht handwerklich hergestellt, nicht destilliert und weisen immer eine unnatürliche, schrille Farbe auf – beispielsweise schrilles Grün, Schwarz, leuchtendes Rot, grelles Gelb oder Blau.